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„Je mehr Zeit Kinder und Jugendliche mit Computerspielen und Fernsehen verbringen und je brutaler die Inhalte dieses Medienkonsums sind, desto schlechter fallen die Schulnoten aus. Besonders betroffen sind davon Jungen.“ Professor Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), kann das mit erdrückenden Zahlen und Fakten belegen. Die „Leistungskrise der Jungs“ hat er am Mittwoch bei seinem Vortrag auf Einladung der Laupheimer Bürgerstiftung beleuchtet, und was Eltern und Schule dagegen tun können.
Zehntausende Schülerinnen und Schüler hat Pfeiffers Institut zu ihrem Medienkonsum befragt, das Ergebnis ist eindeutig: Jungen verbringen ungleich mehr Zeit mit Computerspielen als Mädchen, Tag für Tag. Ausgangspunkt hierfür ist, dass Jungen meist sehr viel früher als Mädchen mit eigenen Bildschirmgeräten ausgestattet werden und dann oft dem „Sog der Mattscheibe“ erliegen. Und sie bevorzugen gewalttätige Spiele (und Filme), in denen geballert und getötet wird. „Das beeinträchtigt massiv die Bildungschancen“, sagt der 68-jährige Wissenschaftler. Denn wer ständig mit brutalen Szenen auf der Netzhaut einschlafe, behalte vor allem diese emotional aufgeladenen Momente im Gedächtnis und nicht den Lernstoff für die Schule.
„Alle Pisa-Verlierer haben mehr Konsolen, Fernseher und PCs im Zimmer als andere Kinder und Jugendliche“, unterstreicht Pfeiffer. Besonders deutlich werde das bei Migranten. Auf der Grundlage repräsentativer Umfragen stuft er von den 14- bis 16-jährigen Jungen in Deutschland pro Jahrgang 34 000 als süchtig oder suchtgefährdet im Umgang mit Computerspielen ein; dazu kommen 32 500 „Extensivspieler“ (täglich mindestens 4,5 Stunden). Die Vergleichszahlen der Mädchen liegen mit 3 700 beziehungsweise 13 800 erheblich niedriger. Das spiegele sich in der jeweiligen Zahl der Sitzenbleiber, Schulabbrecher und Spitzenabiturienten.
Wer ist gefährdet? Vor allem junge Menschen, die gerade eine persönliche Krise durchmachen oder denen es im realen Leben an Anerkennung fehlt. „Sie wollen reich sein in der virtuellen Welt“, sagt Pfeiffer. Kinder aus zerrütteten Ehen flüchteten förmlich dorthin.
Als perfiden Suchtfaktor geißelt Pfeiffer die Belohnungsstrukturen vieler Computerspiele, die nach demselben Muster funktionieren wie Glücksspielautomaten und dieselbe fatale Wirkung entfalten.
Wo ansetzen? Am besten im Kinderzimmer, empfiehlt Pfeiffer. Wenn dort keine Bildschirmgeräte stehen, „ist schon viel gerettet“. Sodann gelte es den Nachwuchs im Leben zu verankern: „Nutzen Sie die Zeit, wenn die Kinder sechs bis zehn Jahre alt sind, damit Hobbys ausgebildet werden.“
Hart ins Gericht geht Pfeiffer mit den Vätern. Viele seien „emotionale Krüppel“, ließen es an väterlicher Zuwendung für ihre Söhne fehlen – auch dies ein Faktor, der soziale Isolation und den extensiven Umgang mit Computerspielen begünstige.
Ein Lösungsansatz, unkontrolliertem Medienkonsum vorzubeugen, ist für Pfeiffer die Ganztagesschule – „aber nicht als Kinderaufbewahrungs- und Paukanstalt“. Vielmehr sollten die schulischen Nachmittage dem Ziel verpflichtet sein, „Lust auf Leben zu wecken“, durch Sport, Musik, Theaterspiel und soziales Lernen. Die Lehrer müssten ihre eigenen Hobbys einbringen und bei den Kindern Leidenschaft wecken für das, was sie selbst begeistert. Dies könnten die Schulen in ihrer jetzigen Ausstattung freilich nicht allein schaffen, hält Pfeiffer den Kultus-politikern vor; notwendig wären eine bessere Schüler-Lehrer-Relation, Partner von außen und mehr Geld.
Eine Lanze bricht der Redner („wir haben Sitzschulen“) auch für mehr Bewegung. Sie fördere ebenso wie das Musizieren nachweislich die Vernetzung der Synapsen im Gehirn – „das ist von zentraler Bedeutung für die Denkfähigkeit“.
Bilder: Schwäbische Zeitung Laupheim www.schwaebische.de
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